Möglicherweise erinnern Sie sich noch. Vor Jahren wurde eine Spende für die Ameisenkunde oder für die Gesellschaft zur Erforschung der Frühgeschichte der Kanarischen Inseln vom Finanzminister für wertvoller erachtet als eine für die SOS-Kinderdörfer oder für Waisenkinder in Afrika. Ein schwer zu überbietender Zynismus. Eine Spende für die Ameisenkunde war absetzbar, eine für die Bekämpfung von Armut aber nicht. Eine Absurdität, die schließlich mit der Erweiterung der steuerlichen Absetzbarkeit auf andere Bereiche wie karitative Einrichtungen geändert wurde. Wer für Menschen in Not oder Kinderdörfer spendet, wird seit dieser Änderung steuerlich zumindest gleich behandelt – oder wertgeschätzt – wie jener, der ein Museum unterstützt. Der Kreis der damals rund 220 wissenschaftlichen Institutionen, die im Finanzministerium als "begünstigter Empfängerkreis" angeführt wurde und für den vom Rentner bis zum Generaldirektor steuerlich begünstigt gespendet werden konnte, wurde massiv erweitert. Zuvor hatte noch der damalige Nationalratspräsident Andreas Khol bekannt, die Absetzbarkeit von privaten Spenden, die Not lindern, wäre "der Wunschtraum seines politischen Lebens".