Es sind gruselige Zahlen, die das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlichte: Zwar sei die Gesamtzahl der Atomwaffensprengköpfe weltweit, darunter ältere Bestände, gesunken. Zugleich ist die Zahl der nutzbaren und potenziell einsatzbereiten Atomsprengköpfe 2022 aber gestiegen – vor allem China hat sein Arsenal ausgebaut. Indien, Pakistan, Nordkorea und in einem geringeren Maße Russland erhöhten ebenfalls ihre Lagerbestände, die übrigen Atommächte behielten ihre Zahlen bei. Am meisten Atomwaffen besitzen weiterhin Russland und die USA: Sie verfügen über fast 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit.
Insgesamt liegt die Gesamtzahl der nutzbaren Atomsprengköpfe immer noch klar unter jener der 80er-Jahre und dem damaligen nuklearen Wettrüsten zwischen Ost und West. Für den Frieden in der Welt ist aber weniger die Anzahl von Sprengköpfen entscheidend, als was in den Menschenköpfen vorgeht. Und da ist die Lage im Moment betrüblich. Die Macht der Atomwaffen liegt nicht nur in ihrer Zerstörungskraft, sondern vor allem in ihrem politischen Erpressungspotenzial.