Schuldige sind oft schnell gefunden. Nachdem in Deutschland eine Umfrage ergeben hatte, dass 33 Prozent der befragten Männer es "akzeptabel" finden, wenn ihnen bei der Partnerin "die Hand ausrutscht", 34 Prozent bereits handgreiflich wurden, um ihr "Respekt einzuflößen" und für 52 Prozent die perfekte Partnerin im besten Fall "Hausfrau" und obendrein möglichst fromm sein soll, wirft dieses Ergebnis schnell die Frage nach der kulturellen Herkunft auf. "Woher kommen diese Männer? Das können keine Deutschen sein!", kommentieren Leser unter Artikeln, und zweifeln das Ergebnis in sozialen Netzwerken an.
Junge Männer und alte Rollenbilder
Dass junge Männer von alten Rollenbildern träumen, ist keine Begleiterscheinung der Migration. Gewalt ist kein Thema, das einen Migrationshintergrund hat. Gewalt hat ein Geschlecht. Sie ist die traurige Konsequenz daraus, dass Frauen in den Augen mancher Männer weniger wert sind. Auch ihre Arbeit und ihre Leistungen an der Gesellschaft sind weniger wert. In Deutschland, in Österreich, vielerorts.
Eine Gesellschaft, die alles tut, um Frauen vor Gewalt zu schützen, sorgt vor allem dafür, dass es in allen Bereichen keine Unterschiede der Geschlechter gibt. Weder in der Arbeitswelt, noch in der sozialen Anerkennung. Diese Gesellschaft sorgt dafür, dass es keine strukturelle Diskriminierung gibt. Und, dass Gewalt an Frauen besonders streng geahndet wird. Aber haben die westlichen Kulturen bei diesem Thema tatsächlich alle Hausaufgaben erledigt?
Daniela Breščaković