Was schiefgehen kann, das geht schief: Dieses alte "Murphys Gesetz" hat bei der SPÖ nun ein weiteres Mal gnadenlos zugeschlagen. Dass eine altehrwürdige Partei, die zu den Säulen des Staates zählt und als einzige den Wortteil "demokratisch" im Namen führt, inzwischen nicht einmal mehr 600 Stimmen für zwei Kandidaten korrekt auszählen kann, hätte wohl niemand für möglich gehalten.
Wer den Schaden hat, hat den Spott. Für diesen wird auf allen Ebenen in den nächsten Tagen überreich gesorgt sein. Vor allem aber hat die SPÖ nun den handfesten Schaden zu bearbeiten: den Schaden am Vertrauen, an der inneren Geschlossenheit, an einem Mindestmaß von Seriosität.
Dass der "technische Fehler" ein menschlicher war, musste selbst Wahlkommissionschefin Michaela Grubesa eingestehen. In Wahrheit ist es eine unglaubliche Peinlichkeit, der rote GAU, der "größte anzunehmende Unfall", der einfach nicht passieren darf. Im Inneren wird die Partei lange brauchen, um sich von diesem Granateneinschlag zu erholen.
Im Äußeren droht der Partei das Schlimmste: einfach nur mehr Mitleid. Man will sich schon gar nicht mehr lustig machen über das gebotene Elend. Die Mitglieder, die an die sozialdemokratische Idee glauben, hätten sich Besseres verdient. Andreas Babler steht an der Stunde null, er hat nur mehr die allerletzte Karte im Talon: Aus diesem Abgrund kann es nur mehr aufwärtsgehen. Falls jetzt noch irgendwas passiert, braucht die SPÖ keine neue Parteizentrale und die alte auch nicht mehr: Dann ist sie wirklich eine "geschlossene Partei" und kann endgültig zusperren.