Ein Staatsakt im gewölbten Hinterstüberl eines alteingesessenen Gasthauses in Graz. An den Wänden Porträts des letzten Kaffeehauszeichners Walter Felber. Den Ort hat sich der Geehrte selbst ausgesucht. Frido Hütter, Ikone der Kleinen Zeitung, wollte keinen prätentiösen Rahmen, keine Spiegel und keine Fanfaren, der Vizekanzler erfüllte den Wunsch. Er verlieh der Journalistenlegende gestern Abend zwischen Spargel und Kaiserschmarrn das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Den Orden brachte er mit der Umhängetasche aus Wien mit. Der Kulturminister würdigte das aufklärerische, publizistische Wirken Hütters, das sich locker über ein halbes Jahrhundert spannt und mit einer Rock&Roll-Kolumne in den frühen 70ern begann. Er sei ein Titan stelzenfreier Kulturvermittlung gewesen und eigentlich längst ausdekoriert: In sechs von sieben aufeinanderfolgenden Jahren war er zum „Kulturjournalisten des Jahres“ gewählt worden, das habe, scherzte der fussballkundige Minister, nicht einmal Real Madrid geschafft.