Mit eindrücklichen Worten schildert die Wienerin Mercan Falter, wie sie in den vergangenen Tagen um ihre Familie in der Türkei zitterte. Ihr Vater überlebte das schwere Erdbeben, „aber wir haben sechs Verwandte verloren – Onkel, Tante, Cousin, seine Frau und ihr neun Monate altes Baby und den Mann meiner Cousine“, erzählt Falter am Sonntagabend in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“. Zur Trauer kommt Wut und Unverständnis. „Fünf von ihnen sind in einem komplett neuen, 16-stöckigen Hochhaus gestorben, das wie ein Kartenhaus zusammengefallen ist.“ Darüber müsse man reden. „Dass die Region ein Erdbebengebiet ist, das ist nichts Neues“, sagt Falter. „Von den 6000 eingestürzten Gebäuden wurde die Hälfte nach 1999 errichtet.“ Damals waren bei Erdbeben in der westlichen Türkei mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen.