Jetzt ist schon wieder was passiert. Peter Kaiser wünscht sich ein breit aufgestelltes "Team" an der Spitze der SPÖ. So sagte es der Landeshauptmann und Kärntner SPÖ-Chef ohne Not in einem Fernsehinterview. Als er wenig später bemerkte, dass das jeder Durchschnittsmensch sofort als Kritik an Pamela Rendi-Wagner wertet, rückte er zum treu- und halbherzigen Zurückrudern aus: Er habe sich doch nur eine "breit aufgestellte" Parteispitze gewünscht, um dadurch "den medialen Zuspitzungen und Fokussierungen auf eine Person ein Ende zu bereiten". Zum Zusatz-Gaudium des Publikums ergänzt er dann noch Nachrichten in einfacher Sprache: Es müsse nämlich heißen "Pam UND Hans Peter UND Peter (Kaiser) UND Michael (Ludwig) UND Andreas (Babler) UND Christian (Kern) UND Georg (Dornauer) UND David (Egger) UND Julia (Herr) UND Doris (Bures) UND … viele andere mehr". Man wolle nämlich als "Schattenregierung" stärker wahrnehmbar werden.
Aus diesem Auftritt ergeben sich viele Fragen. Nicht nur die Frage der Optik, weshalb man ausgerechnet im Schatten auf bessere Sichtbarkeit hofft. Sondern etwa auch die: Hat Kaiser, der seit 1981 politisch tätig ist, ernsthaft geglaubt, eine hilfreiche Einlassung abzugeben? Hat er womöglich jahrzehntelang verschwitzt, dass "breit aufstellen" in der politischen Schlangengrube stets als Synonym für "dem Ersten den Weisel geben" verstanden wird? Oder hat er absichtlich Sand ins sowieso ungeölte Getriebe gestreut? Wäre man SPÖ-Politiker, was man zum Glück nicht ist, dann wüsste man gar nicht, welche der beiden Varianten man sich wünschen soll.
Jedenfalls hat die SPÖ jetzt wieder ihre angeblich eh gar nicht vorhandene Führungsdebatte am Hals, obwohl sie doch wenigstens bis nach der Kärntner Landtagswahl stillhalten wollte. Aber immerhin hat sich Kaiser, wenn man ihn beim Wort nimmt, auf diese Art gleich selber in eine Bundes-"Schattenregierung" nominiert. Dass sie jemals das Licht des Ballhausplatzes erblickt, scheint vorerst wenig wahrscheinlich.
Sich lichtende Nebel am Donnerstag wünscht