Der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat seinen politischen Epigonen so manch zeitlosen Sager mitgegeben. Das legendäre „Man bringe den Spritzwein!“ ist auf Weinflaschen, Stofftaschen, T-Shirts oder Weingläsern verewigt. Der Sager „Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz“ ist zum Klassiker in politischen Vorwahlzeiten geworden. Zu oft gibt es realitätsferne Ansagen, Millionen- und Milliarden-Versprechen. Sieben Wochen vor der Kärntner Landtagswahl am 5. März halten sich absurde und völlig unfinanzierbare Wahlversprechen zum Glück noch in Grenzen. Absolute Fantastereien sind auch nicht zu erwarten - zu sehr sollten die Parteien wissen, dass in Zeiten multipler Krisen, und mit Blick auf einen fast 4 Milliarden Euro schweren Schuldenberg in Kärnten, illusorische Ansagen wenig zielführend sind.
Zwischenzeitliches Auftreten „fokussierter Unintelligenz“ ist freilich nicht auszuschließen, nicht nur weil der Wahlkampf in den Fasching fällt. „Das gehört nicht zu meinen Lieblingsterminen, aber da muss ich jetzt wohl durch“, sagt ein Spitzenkandidat Freitagabend am Rande der Premiere des Klagenfurter Stadtgerüchts, der Faschingssitzung in der Kärntner Landeshauptstadt. „Ich kann mit Fasching nicht viel anfangen“, meint er und macht gute Miene zum bösen Spiel. Im Wahlkampf wird das noch öfters nötig sein. Amüsiert haben dürfte er sich trotzdem – zwei Stunden später wirbelt er bei der Aftershow-Party mit einer Politikerin einer anderen Partei über die Tanzfläche. Ob „Don’t stop me now“ auch ein adäquates Wahlkampfmotto wird, bleibt abzuwarten.