Wenn Schengen tot ist, kann man Schengen nicht einfach fortschreiben. Das ist in etwa die Position Österreichs. Inhaltlich kann man ihr wenig entgegenhalten. Schengen war der europäische Code für Freizügigkeit nach innen, für ein Leben ohne Grenzbalken. Wer in Grenznähe aufwuchs, wusste um die Dimension. Nie mehr Zöllner, die prüfend die Nase ins Auto-Innere recken. Die Errungenschaft war identitätsstiftend für das Einigungswerk. Sie war freilich an eine Bedingung gekoppelt: sichere Außengrenzen und ein gemeinsames Peripherie-Management, das Flucht und Zuwanderung separat ordnet und reguliert. Den Freiheitsgenuss hat man hinbekommen, das mit der Voraussetzung blieb ein Torso. An den Rändern offenbart sich das Defizitäre der großen Idee.