So richtig einladend war das in die Jahre gekommene Gasthaus im kleinen Dorf nie. Wenn aber zum Public Viewing, das damals freilich noch nicht so hieß, geladen wurde, füllten sich die Tische in der dunklen Gaststube. Der Bierkühler schnaubte ob der gezapften Mengen. Das Odeur heißen Frittieröls bahnte sich seinen Weg aus der Küche. Das Regionalradio, das noch als "Österreich 2" firmierte, stimmte mit der WM-Hymne "Un'estate Italiana" auf das vermeintliche Spiel des Jahres ein. Gianna Nannini und Edoardo Bennato sollten in jenen Tagen des Sommers 1990 in Dauerschleife über "Notti magiche" singen. 78 Minuten lang durfte Österreich damals auf eine "Notte magica", eine magische Nacht, hoffen – bis ein 1,73 Meter kleiner Sizilianer namens Salvatore Schillaci, den sie "Toto" nannten, den Kopf gegen den Ball hielt und Italien zum Auftaktsieg bei der Heim-WM verhalf.