Es ist zwar eine Studie aus Deutschland, aber wohl
1 : 1 auf Österreich zu übertragen. Laut einer Umfrage der Universität Bielefeld unter 1500 Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahre vertrauen 75,8 Prozent Zeitungen und 71,6 Prozent Journalisten nicht. 37,9 Prozent vermuten, dass Medien absichtlich wichtige Informationen zurückhalten, 32,8 Prozent glauben, dass Medienschaffende nur ihre eigene Meinung verbreiten.
Die Untersuchung im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung des Pharmakonzerns Bayer schildert auch eine Korrelation zwischen Medienkonsum und Glauben an Verschwörungstheorien: 37,6 Prozent jener, die ihre Informationen bevorzugt aus sozialen Medien beziehen, zeigen eine starke Verschwörungsneigung. Bei denen, die sich überdurchschnittlich viel über öffentlich-rechtliche Medien informieren, sind es nur 5,4 Prozent.
In solchen Fällen wirft man gern einmal mehr seine Gebetsmühle an und fordert, dass Medienkunde endlich als verpflichtendes Schulfach eingeführt wird. Es ist ein Paradoxon (und eine demokratiepolitische Schuld), dass im totalen Medienzeitalter umfassender Medienunterricht nicht längst ein Muss ist. Auf der Homepage des Bildungsministeriums sind übrigens 393 A4-Seiten zu den Lehrplänen der AHS (Letztfassung: 2017) abzurufen. Fünf Zeilen davon handeln von Medienkunde.
Michael Tschida