Im Iran prallen zwei Welten aufeinander. Seit Tagen gehen Frauen und Männer auf die Straße, um gegen die Religionspolizei zu protestieren. Dienstagabend wurden drei Tote bei den Protesten gemeldet. Die staatlichen Sittenwächter hatten vorige Woche eine 22-Jährige wegen Verstoßes gegen den Kopftuch-Zwang totgeprügelt. Die Behörden sprechen von einem "unglücklichen Vorfall", sehen aber keinen Grund, die Kopftuch-Pflicht oder die Religionspolizei abzuschaffen. Sie spielen auf Zeit und hoffen, dass sich die Wut der jungen Demonstranten wieder legt. Doch die Zeit arbeitet gegen das Regime.
Thomas Seibert (Istanbul)