Als vor mehr als sechs Jahren publik wurde, die FPÖ würde mit Norbert Hofer in die Bundespräsidentenwahl gehen, war das Erstaunen groß – und die Reaktion eine durchweg einhellige: „Mit Hofer nimmt sich die FPÖ aus der Stichwahl“, brachte ein Kommentator die verbreitete Einschätzung auf den Punkt. „Der nette Blaue von nebenan“, hieß es etwas abschätzig in einem Porträt. Hofer war damals die zweite Wahl, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte Ursula Stenzel präferiert in der Annahme, sie würde tief in bürgerliche Kreise hineinstrahlen. Strache musste dem innerparteilichen Druck weichen und, so der Tenor, statt einer umtriebigen, allseits bekannten ehemaligen Quereinsteigerin einen netten, aber unspektakulären, weitgehend unbekannten Parteigänger aufstellen.