Wer sich russisches Staatsfernsehen zu Gemüte führt, braucht starke Nerven. Als federführend gilt Putins Fernsehpropagandist, Wladimir Solowjow, der in seiner Talkshow Kriegsstimmung erzeugt. Seit Monaten treten Leute auf, die den Ukrainerinnen und Ukrainern das Existenzrecht absprechen und allem Ukrainischen mit „Vernichtung“ drohen. Immer wieder sind „Experten“ zu sehen, die erläutern, wie Angriffspläne auf das Baltikum, Polen oder Georgien verlaufen würden. Solowjow selbst erklärte kürzlich, dass, wenn dann die „Spezialoperation“ Russlands in der Ukraine siegreich beendet sei, diese in eine nächste Phase trete – den „Krieg gegen die Nato“.
Dass die Vernichtung der Ukraine ernst gemeint ist, zeigen die Dauerbombardements und Massengräber. Bürgermeister oder Einwohner, die sich in besetzten Städten gegen die Okkupation durch gewaltfreien Protest wehren, verschwinden.
Dass Putin davon träumt, die Sowjetunion wieder zu errichten, hat er klargemacht. Sollte Russland in der Ukraine einen Sieg einfahren, müssen sich die einstigen Sowjetrepubliken Georgien und Moldau (Moldawien) größte Sorgen machen, dass sie die Nächsten sind. Die Drohungen gegen die Nato darf man als Versuch werten, die Unterstützer der Ukraine verbal einzuschüchtern. Auch Putin weiß, dass er einen solchen Krieg nicht gewinnen kann.