Jetzt ist sie also da, die mit Spannung erwartete Verordnung, die Klarheit darüber schaffen sollte, wer von der Impfpflicht ausgenommen ist. Klarheit bringt das Papier aber nur in einem kleinen Bereich des vielschichtigen Problemfeldes, dessen politische Umsetzung sich als wenig übersichtlich darstellt.

Dass die Pflicht in Kraft tritt und erst Tage später klar ist, für wen sie nicht gilt, ist erstaunlich. Ebenso wie der Umstand, dass die technischen Möglichkeiten für eine elektronische Erfassung der Befreiung erst in zwei Monaten in Sicht ist. Und die an den Tag gelegte Gelassenheit angesichts der Aussicht, dass die Telefone der Amtsärzte im Land in den nächsten Wochen heiß laufen werden, ist bemerkenswert. Vom Chaos rund um die angekündigte Impflotterie ganz zu schweigen.

Dass man sich beim Umsetzen der Impfpflicht bei jedem Schritt nach vorn weitere, teils vorhersehbare Baustellen aufreißt, zeigt die Komplexität dieses weitreichenden Vorhabens. Gewissenhafte Planung statt Ankündigungen, die kurz drauf schon wieder relativiert werden müssen, wäre dringend angebracht.