„Ich hoffe für uns, dass das alles jetzt bald einmal zu Ende ist!“ – Der kurze Neujahrswunsch einer Freundin las sich ähnlich wie viele Foreneinträge der letzten Tage. 24 Monate unter dem Diktat von Corona haben mürbe gemacht, Perspektiven geraubt, Zwietracht gesät. Land und Leute sind erschöpft, man träumt vom Ende des virologischen Trotts, sehnt sich nach einem Hoffnungsschimmer, und sei er auch noch so klein.
Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass die Corona-Wildvariante in Wuhan von einem lokalen Ausbruch zu einer chinesischen Epidemie bis hin zur weltumspannenden Pandemie geführt hat. Und jetzt endlich, just zum Jahreswechsel, sehen renommierte Virologen tatsächlich zarte Anzeichen von Entspannung.
Allen voran der virologische Leiter der Berliner Charité, Christian Drosten, der in seinem Podcast und einem ZDF-Interview aufhorchen ließ: Nach der Omikron-Mutation, die aufgrund ihrer hohen Infektiosität noch zu einer starken Welle führen und die kritische Infrastruktur vieler Länder an ihre Belastungsgrenzen bringen werde, könnte sich die Lage rasch zu einer endemischen entwickeln. Das würde bedeuten, dass das Virus auch künftig Infektionswellen verursacht, wegen der erreichten Grundimmunität jedoch deutlich weniger Menschen schwer erkranken als in einer Pandemie oder Epidemie. Die Endemie – aus dem Altgriechischen „im Volk“ - beginnt also dann, wenn große Teile der Bevölkerung in der Pandemie einen Schutz aufgebaut haben, entweder durch Impfung oder eine Infektion. In absehbarer Zeit werde Corona dann zu einem normalen Erkältungsvirus, das wegen der dortigen Immunitätslücken primär im Kindergarten auftrete und die Erwachsenen auch ab und an treffe, skizziert Drosten ein halbwegs erträgliches Zukunftsszenario.
Wann wir genau aufatmen können, bleibt dennoch vage. Manche Experten sehen das Schlimmste „nach Ostern“ vorbei, andere unterlegen ihre Prognosen nicht einmal mit einer Jahreszahl.
Bei den Virusmutationen ist man mit Omikron nun beim kleinen o angelangt - bis zum Omega, dem letzten Buchstaben im griechischen Alphabet, bleibt viel Platz. Hoffen wir, dass diesen nicht noch gefährlichere Varianten beanspruchen, sondern die Pandemie an Kraft verliert und von einer Endemie abgelöst wird, die sich mit Impfungen und Medikamenten leichter beherrschen lässt.
Und hoffen wir, dass sich der Neujahrswunsch so vieler erfüllt und das alles jetzt bald einmal zu Ende ist.
Herzlichst,