Es ist schon paradox: Ausgerechnet in St. Petersburg, Russlands „Fenster nach Europa“, trafen sich gestern Russlands Staatschef Wladimir Putin und Weißrusslands selbsternannter Machthaber Alexander Lukaschenko zum Vier-Augen-Gespräch. Dabei haben die beiden mit Europa derzeit denkbar wenig am Hut.
Lukaschenko ist seit der gefälschten Präsidentschaftswahl und den Massenprotesten in Minsk ein Regierender von Putins Gnaden. Ohne Geld aus Moskau wäre ihm sein Sicherheitsapparat, der die eigenen Bürger willkürlich verhaftet und misshandelt, wohl längst abgesprungen. Lange Jahre über verstand es Lukaschenko, sich Avancen aus Moskau, einen dort angepeilten gemeinsamen Unionsstaat zu verwirklichen, zu entziehen.