15. Oktober 2017, Kursalon Hübner. Um Mitternacht ist die Wahlparty am Kochen. Adrette Jugendliche in türkisen „Wir für Kurz“-Polos rocken enthusiasmiert im türkis-fahlen Discolicht. Man sieht im Flackern, was die schwarze ÖVP abgelöst hatte: die türkise Bewegung. Stunden vorher hatte Sebastian Kurz den fulminanten Wahlerfolg der „Neuen Volkspartei“ von rund 23 auf 31,5 Prozent zur Nummer 1 „mit großer Demut“ angenommen. Spät nachts aber herrscht im Kursalon triumphaler Freudentaumel. Mittendrin, aufgekratzt, freudig gesprächig, einer der Kampagnentreiber: Karl Nehammer. Damals einer breiteren Öffentlichkeit nur als spät gerufener Nothelfer im Präsidentschaftswahlkampf von Andreas Khol bekannt, doch als ÖAAB-Generalsekretär ist er wesentlicher Kommunikator im Hintergrund für den türkischen Shootingstar und sein Programm: Neuer Politikstil, Große-Koalition-Stillstand überwinden, Abgaben senken. Bis ins Morgenlicht strahlt der Tanzsalon türkis.
Adolf Winkler