Dieser Tage wird wieder einmal der Toten gedacht. Auf den Friedhöfen scharen sich die Hinterbliebenen. Abgesehen von Gräbern meiner Altvorderen sind meine Gedenksteine akustischer Art. Sie finden sich auf Youtube und im Radio. Ich meine damit weniger Ö 1, das überwiegend Musik sogenannter Klassiker – spielt. Mein hörbarer Friedhof ist jüngerer Art. Dort finden sich die seinerzeitigen Lebenszeichen von Musikern, von denen die meisten früh verblichen sind.
Etwa jene, des „Club 27“, dessen Mitglieder starben, bevor sie dreißig werden konnten: Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Brian Jones und Amy Winehouse zum Beispiel, allesamt mehr oder minder durch Drogen zu Tode gekommen. Edelgitarrist Duane Allman („Layla“) verunglückte mit 25 Jahren auf einem Motorrad. Sandy Denny war immerhin 31, als sie mit fatalen Folgen über eine Treppe fiel. Die Schlagzeuger Keith Moon („The Who“) und John Bonham („Led Zeppelin“) gaben auch sehr früh ihre Drumsticks ab. Steve Marriott, Chef der „Small Faces“, starb als Mitvierziger einen Bachmann-Tod. Mit einer Zigarette im Bett. Die Engelsstimme Freddie Mercury ging in ähnlichem Alter an Aids verloren.
Ebenso Reggae-Legende Bob Marley, der mit 46 Jahren den Kampf gegen ein metastasierendes Melanom verlor. John Lennon wäre wohl älter als vierzig geworden, hätte ihn nicht 1980 der Wirrkopf Mark Chapman erschossen. Der Letzte auf meiner persönlichen Totentafel ist der Rolling Stone Charlie Watts. Schon im Leben ein veritabler Sir, verblich er vor Kurzem im würdigen Alter von Achtzig. Ruhet sanft alle miteinander! Ruhet sanft alle miteinander!
Frido Hütter