Der süße Mischling unserer Jüngsten hat braune Kulleraugen, ein semmelblondes weiches Fell und Pfoten, deren Größe auf ein noch lange nicht abgeschlossenes Wachstum schließen lässt. Derzeit reicht er mir fast bis zur Hüfte und muss kaum hochspringen, um dem Großherrli zur Begrüßung das Gesicht abzuschlecken. Da Großherrli auf diese Liebesbezeugung nicht ungern verzichten würde, wird in der Welpenschule intensiv an seiner Disziplinierung gearbeitet. Jüngst begleitete ich meine Tochter in eine Tierhandlung. Sie wollte dem kleinen Liebling ein (weiteres) Spielzeug kaufen. Ich hatte mich bald am Angebot an Apportierbällen, Frisbeescheiben und intelligenzfördernden Leckerlikugeln sattgesehen, Sophie schwankte noch.

So spazierte ich zum nächsten Ständer, auf dem eine Reihe von Pflegeaccessoires feilgeboten wurde. Als Erstes stach mir eine Flasche Vorhaut-Spülung ins Auge, was in mir die Erkenntnis reifen ließ, dass auch auf dem Gebiet der Haustierhaltung in den letzten Jahrzehnten namhafte Fortschritte erzielt wurden. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Rumba, der Spaniel meiner Kindheit, mit derlei Tinkturen traktiert worden wäre. Auch für die Fellpflege liegt ein reich gefächertes Angebot vor. Vom Trockenshampoo für das Tier mit Wasserphobie über die Schnellwäsche für den eiligen Hundehalter, das 20 Prozent ermäßigte Anti-Schuppen-Shampoo (für den Discobesuch?), Kokosöl- bzw. Orangenshampoo für das geruchssensible Frauchen und Hanföl-Shampoo (?) – für jeden Bedarf ist gesorgt. Zur Abrundung werden Earcare-Fingerlinge und eine Anti-Tangle-Kämmhilfe angeboten.

Als ich gerade aus dem Beipacktext eines Spezialcolorshampoos für weiße Rassen herausfinden wollte, ob dabei an die Möglichkeit der Mitverwendung durch das alternde Herrchen gedacht sei, hatte sich Sophie für eine Teleskopleine entschieden. Nachdenklich war ich freilich schon geworden. Während anderswo in der Welt Mangel an sauberem Trinkwasser besteht, treibt bei uns die Tierliebe die seltsamsten Blüten. Aber das ist wohl eine andere Geschichte.