Dass den jungen Menschen die Zukunft gehört, ist vorab einmal schlicht ein biologisches Faktum. Dass Pubertierende gegenüber den Fragen und Problemen unserer Zeit sensibler eingestellt wären als die meisten Erwachsenen und ihnen deshalb ein größerer politischer Einfluss zugesprochen werden sollte, ist eine beliebte, aber nicht unbedingt schlüssige These. Dass die Welt überhaupt friedlicher, klimafreundlicher und toleranter wäre, ließe man Kinder und Jugendliche an die Macht, ist Ausdruck einer romantischen Hoffnung, die in der Infantilisierung die Erlösung sehen will. Die Realität spricht allerdings eine andere Sprache.
Konrad Paul Liessmann