Schon vor 50 Jahrenwar Weltuntergang angesagt. Mit seinem 1972 veröffentlichten Bericht "Die Grenzen des Wachstums" hat der Club of Rome alarmiert, dass Industrialisierung und Bevölkerungsexplosion die Umwelt zerstören und wichtige Ressourcen zur Neige bringen würden. Verkürzt wurde der Bericht so missverstanden, dass wachsende Produktion und Konsum bald Öl und Nahrungsmittel ausgehen lassen würden. Gute Nacht Welt!

Inzwischen hat sich die Weltbevölkerung von 3,8 Milliarden Menschen auf rund 7,8 Milliarden Menschen verdoppelt. Währenddessen ist die Zahl der an Hunger leidenden Menschen etwa gleich geblieben und für die Weltgesundheit ist Übergewicht folgenschwerer – letaler – geworden. Zugleich – oder leider – sind weder Kohle, Erdöl noch Erdgas ausgegangen und die anhaltende Nutzung der fossilen Energieträger beschert uns nun ein halbes Jahrhundert später den nächsten Alarmruf mit dem akuten Weltklimabericht : Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, also der Zeit um 1780, werde sich die Erde bis 2030 um 1,5 Grad erwärmen. Zehn Jahre früher, als noch 2018 erwartet. Damit galoppiert die Erderwärmung den Pariser Klimazielen davon, mit allen Folgen von häufigeren Unwettern und Gletscherschwund bis zu Fluten, Flächenbränden und Flüchtlingsströmen.

Überrascht uns das? Nein. Eine globale Klimapolitik, die konsequent auf Energieeffizienz mit erneuerbarer Energie setzt, gibt es nicht. Wo wer wie stark CO2 hinausbläst, kann man mit erschaudernder Übersicht  auf http://www.globalcarbonatlas.org/en/CO2-emissions verfolgen. Pro Kopf gemessen liegen wir nicht besser als China, was aber nicht China entlastet, sondern Österreich mitsamt unseren Wohlstands-Usancen mit anklagt: SUV statt Rad im Stadtverkehr, geht´s – buchstäblich – fahr-lässiger?

Apropos fahrlässig: Was gerade im ORF geschieht, ist ein medialer Alarmfall. Nachdem Alexander Wrabetz noch den Scherz angebracht hat, der ORF würde seit Jahren positiv bilanzieren, aber damit jährlich rund 600 Millionen Euro Pflichtgebühren als Einnahmenteil des Milliardenbudgets meint, dürfte heute der 35-köpfige ORF-Stiftungsrat Roland Weissmann zum neuen ORF-Generaldirektor bestellt werden. In schöner türkis-grüner Regierungsabstimmung, die dem Bundeskanzler seinen Favoriten und den Grünen zwei Programmdirektoren bringen soll. Ein Erwartungsprotokoll, in das der Kniefall schon eingepreist ist.

Überrascht uns das? Nein. Alarmierender ist vielmehr die absehbare Umverteilung der GIS-Millionen mit der Zusammenführung der TV-, Radio- und Onlineredaktionen des ORF im gemeinsamen Newsroom. Was als journalistische Stärkung verkauft wird, droht eine eklatante Wettbewerbsverzerrung mit Gebührenmonopol im brutalen Markt der digitalen Berichterstattung zu werden, dem überlebenswichtigen Zukunftsfeld der aus Zeitungen gewachsenen Medienunternehmen, die mit wirtschaftlicher Kraft die Unabhängigkeit behaupten, welche die Userinnen und User erwarten.

Ihr persönlicher CO2-Fußabdruck im Alltag sieht hoffentlich besser aus, als der Eindruck, den das ORF-Schauspiel hinterlässt.