Urlaubsparadiese in Flammen. Seit Tagen flirren sie über alle Kanäle - die brennenden Küsten der Ägäis, das Feuer vor den Toren Athens, die verheerenden Waldbrände in Süditalien.
Hinter dem ersten Aufflackern stecken meist Mafiosi oder skrupellose Bodenspekulanten, den Nährboden dieser Feuerwalzen bilden aber extreme Trockenheit und Dürre, wie sie brandbeschleunigend bloß die Erderwärmung beizusteuern vermag. Zum „Hotspot des Klimawandels“ verkomme der Mittelmeerraum in den nächsten Jahrzehnten, prognostiziert der Weltklimarat. Und er skizziert klipp und klar, worauf wir uns einstellen müssen: Wassermangel, Waldbrände und unerträgliche Hitzewellen, die den Tourismus und die Landwirtschaft der betroffenen Regionen sukzessive zum Erliegen bringen.
Dagegen ankämpfen sollte eine konsequente Klimapolitik. Bis dahin gefordert sind die grenzüberschreitenden Hilfs- und Katastrophenkommandos, wie sie auch steirische Feuerwehrleute gerade in Nordmazedonien stellen. Dominik Eicher aus Feldbach ist einer von denen, die alles liegen und stehen ließen, um den Bedrohten zu helfen. Bedenkzeit gabs kaum, abends der Anruf, ob er bereit wäre, in der Früh nach Nordmazedonien zu fahren: „Wenn man weiß, dass unsere Hilfe gebraucht wird, überlegt man nicht lange."
Ob bei Bränden am Balkan, der Flutkatastrophe in Westdeutschland oder dem Hochwasser in Graz – im Nachklang schreiben wir gern Sätze wie diesen: „240 Feuerwehrleute standen im Einsatz.“ Lapidar und selbstverständlich sehen wir darüber hinweg, was es wirklich bedeutet: 240 Männer und Frauen, die vom Alarm aus dem Schlaf gerissen werden oder gar nicht zur Nachtruhe kommen, die ihr Hobby oder ihren freien Tag unterbrechen, vom Mittagstisch aufstehen, schnell ihren Arbeitsplatz verlassen oder das Spiel mit dem Kind beenden. 240, die nicht wissen, was sie erwartet und wie lange die Gefährdung andauern wird.
„Der Einsatz ist anstrengend, fordernd, aufwühlend“, postete Karin Ammerer, eine beliebte Kinderbuchautorin aus Hartberg, gerade vielbeachtet auf Facebook. „Die meisten kommen von einem Vollzeit-Arbeitstag. Dennoch müssen sie konzentriert sein, jeder Handgriff muss sitzen.“ Mit ihnen fiebern die Angehörigen - so wie Karin Ammerer, die oft den Ehemann und beide Kinder im nächtlichen Einsatz weiß. An Entspannung und Schlaf ist so schnell nicht zu denken, auch nicht bei den Freiwilligen, wenn sie hustend und schweißgebadet nachhause oder gleich wieder zur Arbeit fahren.
Das Gesundheitspersonal hat uns in den letzten Monaten aufopfernd durch die schwersten Phasen der Pandemie getragen. Der Kampf gegen die dramatischen Folgen des Klimawandels wird zur zweiten Dauerkrise. Dafür stehen mit den Feuerwehrleuten aber schon die nächsten Helden bereit.
Einen schönen Sonntag wünscht