Vor vielen Jahre habe ich geschrieben, ich hätte (wie viele andere Väter) von einer internationalen Karriere meiner Söhne als Fußballprofi geträumt. Aber das war nur kurz. Spätestens dann, als Lebring mit meinem Jüngsten im letzten Meisterschaftsspiel der Oberliga Mitte den Aufstieg fixierte und ich auf der Tribüne 90 Minuten mitfieberte, bis endlich der Schlusspfiff mein Leiden beendete, wusste ich: Gott sei Dank geht es nur um die Landesliga und nicht um die Champions League. (Nicht auszudenken, hätte Jakob im Euro-Finale im Elfmeterschießen vergeben wie einer der bedauernswerten Engländer.)
Sobald unsere Kinder einigermaßen aufrecht und ohne Hilfe gehen konnten, habe ich sie in der Kunst des Dribbelns, Schießens und Stoppens unterwiesen. Aber auch andere Sportarten habe ich gefördert. Vielleicht hat mein Engagement dazu beigetragen, dass Söhne und Töchter – ohne mein Zutun – während der Olympischen Spiele ihre eigenen in unserem Garten ausgetragen haben. Mit Liveübertragungen mit meiner alten Filmkamera, einem Olympiastudio in unserem Wohnzimmer und vielen spektakulären Bewerben. Vor allem der Hindernislauf ist mir in Erinnerung, mit waghalsigen Sprüngen, Stürzen und nicht immer ganz regelkonformen Überholmanövern.
Benedikt träumte damals: „Wenn ich groß bin, werde ich an einer richtigen Olympiade teilnehmen.“ Vielleicht geht sein Traum in vier Jahren wirklich in Erfüllung, wenn Footvolley, dem er sich mit ganzem Herzen verschrieben hat, ins olympische Programm aufgenommen wird. Diese bei uns noch wenig bekannte Sportart ist in Brasilien und Israel, aber auch vielen weiteren Ländern sehr populär. Zusammen mit seinen Brüdern Jakob und Klemens könnte er für Österreich dabei sein. Doch wer kann schon voraussagen, was uns die Zukunft bringen wird? Nur eines weiß ich heute schon: Ich könnte mir kein Match meiner Söhne anschauen. Zu viele Stunden bin ich schon ohnmächtig an der Seitenlinie gestanden – bangend, zitternd, ausgelaugt – aber Gott sei Dank oft genug auch jubelnd. Trotzdem: Als Fußballvater habe ich fertig.
Gottfried Hofmann-Wellenhof