Die neben Sophia Loren große alte Signora des italienischen Kinos, Gina Lollobrigida, feiert heute Geburtstag. Unglaubliche 94 Jahre ist sie alt. Weil sich die Frage unvermeidlich aufdrängt: Die Loren wird heuer erst 87.
Zurück zu Lollo. 1956 war sie neben Anthony Quinn in einer der zahlreichen Verfilmungen von Alexandre Dumas’ Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ vor der Kamera gestanden.
Die Mühlen des Kinos mahlten damals ziemlich langsam. Und so erreichte der Film erst ganze vier Jahre später das Lichtspielhaus meines Heimatdorfes. Es spielte nur Samstag und Sonntag.
Fernsehen lief damals nur in wenigen Haushalten, schwarzweiß und ziemlich flimmerig. Und natürlich gab es weder Video noch Netflix. Auch Dia-Projektoren waren rar. Unsere Bilderwelt war karg.
Filmrisse waren an der Tagesordnung. Unser Projekteur Sepperl schnitt dann hurtig ein paar Kader (Bilder) heraus und klebte die Stelle. Die Bilder landeten im Freien, wo sie die Pfarrersköchin später wegkehrte.
An Montagen führte meine Freunde und mich der erste Weg an diese Stelle, wo wir die Schnipsel auflasen, sie gegen den Himmel auf ihre Brauchbarkeit überprüften und fallweise mitnahmen.
Auf diese Weise geriet ich an ein Bild von Gina Lollobrigida, sie trug ein rotes Kleid.
Als meine Freunde von dieser grandiosen Beute erfuhren, stürmten sie mein verdunkeltes Zimmer und mit einer Taschenlampe projizierten wir Gina an die Wand. Ein Bubentraum, wir waren völlig verzaubert.
Jahrzehnte später begegnete ich der Diva in Wien. Sie trug ein rotes Kleid und war noch schöner. – Alles Gute, Signora Gina!
Frido Hütter