Heute feiert die Welt den Internationalen Tag des Baumes. Grund genug, über selbigen ein wenig zu sinnieren. Wo der Strauch aufhört und der Baum beginnt, ist nicht ganz klar. Sagen wir so: Ein Stamm muss deutlich ausgeprägt sein. Laut Forststatistik gibt es in Österreich 3,4 Milliarden Bäume, ob da jeder Zwetschgerich und jeder Birnbaum mitgezählt wird, weiß ich nicht. Tatsächlich ist fast die Hälfte Österreichs von Wald bedeckt, ein sehr glücklicher Umstand.

Im Vergleich zu Bäumen ist der Mensch eine dürre Eintagsfliege. Da gibt es im steirischen Loimeth eine Eiche, deren Alter auf 1200 Jahre geschätzt wird. Und einen Olivenbaum im griechischen Ano Vouves, der angeblich etwa zwei Jahrtausende vor Christi Geburt aufgegangen sein soll. Ach, wenn diese Wesen reden könnten!

Auch Masse und Höhe betreffend überragen uns Bäume gewaltig: Der höchste bekannte Baum, ein Sequoia, steht im kalifornischen Redwood National Park und ist mit 115 Metern fast so hoch wie der Stephansdom.
Und in Südafrika steht der dickste Baobab der Welt mit 30 Meter Umfang. Wann immer ich die Fällung eines großen Baumes sehen muss, geht mir die Vernichtung von Jahrhunderten sehr nahe.

In unserem Garten mussten wir vor etwa zwanzig Jahren eine riesige Scheinzypresse, einen Flachwurzler, wegen Umsturzgefahr fällen. Mir brach schier das Herz. Lang hegte ich die flache Schnittfläche als eine Art Grabstein. Nun kriegt der Baum doch ein Begräbnis: Wir haben den Stumpf angebohrt, mit Komposterde bedeckt und warten nun darauf, dass er wieder zu Erde wird. Ruhe in Frieden!