Aus buntem Glas geschmiedete Einhörner, die in einem Fluss stehen. Zwei aus dunklem Stein gehauene schwangere Frauen – eine stehend, eine nach unten hängend. Ein mächtiger Fischer, häufig mit Möwe am Kopf anzutreffen, als Mahnmal für 132 im Zweiten Weltkrieg getötete Seeleute und Fischer von den Inseln. Die Skulpturen im „Viðarlundin í Havn“, dem Stadtpark von Tórshavn, sind beliebte Fotomotive. Ebenso die entzückende Altstadt Tinganes mit den kleinen, bunten Häusern. An gut 280 Tagen im Jahr regnet es in der Hauptstadt der Färöer-Inseln (18 Schafinseln sind es insgesamt), die ihren Namen dem germanischen Donnergott Thor zu verdanken hat. Der morgendliche Postler hatte also Glück, als er vor 20 Jahren, damals juveniler Kellner auf einem Kreuzfahrtschiff, bei strahlendem Sonnenschein für einige Stunden dort an Land gehen durfte.

Ein Land, das sich am 12. September 1990 ins Gedächtnis vieler, nicht nur fußballaffiner, Österreicher brannte. Sie wissen schon - der Tag, an dem Herr Hickersberger zum „Färöer Pepi“ wurde, ein Tormann mit Zipfelmütze Heldentaten ablieferte, Andi Herzog, Toni Polster & Co. mit dem 0:1 die größte Schmach ihrer Karrieren erlitten. Gespielt wurde damals im schwedischen Landskrona, das feine Tórsvøllur-Stadion in Tórshavn, in dem die Hälfte der 12.000 Einwohner der Stadt Platz findet, wurde erst einige Jahre danach gebaut. Bis zur 30. Minute durften die Färinger gestern in Wien erneut mit einer Sensation spekulieren, danach drehte das österreichische Nationalteam das Spiel in ein 3:1. Am Mittwoch gegen Dänemark (8:0 gegen Moldawien!) wird dieser biedere Kick der Österreicher aber kaum reichen.

Was hatte das Wochenende noch zu bieten? Wieder einmal die Veröffentlichung von Chatprotokollen – in den Hauptrollen diesmal Sebastian Kurz, Gernot Blümel und ÖBAG-Chef Thomas Schmid. „Kriegst eh alles was du willst“, „Schmid AG fertig“, „Du Aufsichtsratssammler“, garniert mit Smileys und Kuss-Emojis. Langsam weiß man nicht mehr, ob man über all das lachen oder weinen soll. „Sittenbild“ und „Postenschacher“, schäumt die Opposition. Neu sind Schamlosigkeit und Dreistigkeit solcher Vorgänge im Politbetrieb freilich nicht, doch selten bekam man sie so plakativ dargelegt. Vor mehr als 40 Jahren wollte der damalige Bundespräsident Rudolf Kirchschläger in diesem Land „Sümpfe und saure Wiesen“ trockenlegen. Es ist ein frommer Wunsch geblieben.

Apropos frommer Wunsch. Niki Popper, eloquenter Simulationsforscher und so etwas wie der heimliche Teamchef unter den Pandemieerklärern, erzählte am Abend „Im Zentrum“ wie er und seine KollegInnen sich mit ihren Einschätzungen bei der Politik hin und wieder unbeliebt machen. In a nutshell: „Unser Job ist es, Fakten auf den Tisch zu legen.“ Auch damit kann der gelernte Österreicher nicht immer etwas anfangen.

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