Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.“ – So hat der Poet Eduard Mörike (1804–1875) sein Gefühl am heutigen Tag der Nachwelt vermacht. Denn gestern begann der „echte“, astronomische Frühling. Die internationalen Meteorologen lassen die Jahreszeiten ja stets an einem Monatsersten beginnen. Wir feierten schon. Dennoch scheint der 21. März den Menschen international in die Knochen zu fahren wie eine Spritze Adrenalin.

Gefeiert wird auch der Internationale Tag des Puppenspiels. (Kleiner Hinweis: Sollten Sie je in die Nähe einer Produktion des singulären Genies Nikolaus Habjan kommen, schauen Sie sich das an, der Mann ist definitiv Weltklasse!) Die Araber feiern heute Muttertag, von der UNO wurde für heute der Welttag gegen Rassismus ausgerufen. Heute ist auch der Internationale Tag des Waldes sowie jener der Poesie. Und Südafrika begeht den Tag der Menschenrechte.

Mir sind solche Termine ja eher fremd, ich verbinde mit den Jahreszeiten eher persönliche Empfindungen. Für mich ist der Frühling ein recht unverlässlicher Filou, der Freiluftfreunde launisch aus dem und in das Haus scheucht. Meine Jahreszeit ist der Sommer mit seinen spektakulären Gewittern und lauen Nächten. Auch den Herbst, voller Gerüche und Früchte, mag ich gerne. Ihm folgt wie eine biblische Strafe der widerliche Winter. Ökologisch vielleicht wichtig, aber für mich ein Gräuel.

„Veronika, der Lenz ist da, die Mädchen singen trallala“, sangen die Comedian Harmonists. Sollte ich Veronika einmal treffen, frag ich sie, was es da zu singen gibt.