Mosaiksteine der Erinnerung sind kleine Schätze, weil sie das Leben licht und den Alltag reich machen. Die folgenden Zeilen des großen steirischen Autors Franz Nabl, adressiert an meinen Vater, sind für mich kostbar. Sie reichen zurück in jenes Kinderwunderland, in dem ein Besuch des Dichters für uns Kinder immer einen ganz besonderen Zauber hatte. Da in diesen Tagen so oft von eidesstattlichen Erklärungen die Rede ist, erlaube ich mir, aus einem Schreiben, das mit „Graz, 30. Dezember 1952“ datiert ist, auszugsweise zu zitieren:

„Erklärung an Eides statt: Als der Endesgefertigte sich gestern Abend beim Zubettegehen seines Rockes entledigte, fand er in der linken Seitentasche desselben zu seiner höchsten Verwunderung eine Stablampe von grünlicher Färbung, in der er ein Eigentum des Hauses Hofmann-Wellenhof zu erkennen glaubte. Diese Vermutung schien naheliegend, da Endesgefertigter in dem obgenannten Hause während des vorhergehenden Abends einige Stunden geweilt hatte und bei diesem Anlass des Öfteren auch mit Gottfried von Wellenhof, auch Gotti genannt, in Berührung gekommen war. Mutmaßlich benützte dieser einen Augenblick des Nichtbeobachtetseins dazu, den erwähnten Gegenstand in die Rocktasche des Gefertigten einzuführen, wobei unentschieden bleiben möge, ob er dies in doloser Absicht unternahm, d. h. in der Absicht, den Gefertigten in den Verdacht vollbrachten Diebstahls zu bringen.

Solchen Verdacht bei dem betroffenen Hause Hofmann-Wellenhof von allem Anbeginn im Keim zu ersticken und zu entkräften, ist vornehmlich Zweck dieser eidesstattlichen Erklärung. Auch möge sie dazu dienen, genanntes Haus über Verbleib genannten Gegenstandes (grünliche Stablampe) zu unterrichten, da anzunehmen, dass Gottfried von Wellenhof sich wohl nur mit dem ihm geläufigen Wörtlein „furt“ bzw. „weg“ äußern dürfte. Gefertigter verpflichtet sich, die betreffende Stablampe für eigene Zwecke so lange nicht in Gebrauch zu nehmen, bis ihm Gelegenheit geboten wird, sie dem rechtmäßigen Eigentümer einzuhändigen. Franz Nabl“

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