Jahreswechsel rufen üblicherweise massenhaft Hellseher und Prognostiker auf den Plan. Heuer hat sich die Branche extrem still verhalten. Vielleicht sitzt ihr die Schmach, dass keiner von ihnen im Jänner 2020 die Corona-Pandemie auch nur andeutungsweise vorausgesagt hat, noch tief in den Knochen. Blickt man sich ein wenig in der Vergangenheit um, so finden sich jede Menge Irrtümer und Fehlprognosen.
So soll ausgerechnet (der junge) Charlie Chaplin Filme in Kinos für „eine vorübergehende Modeerscheinung“ gehalten haben. Von Albert Einstein ist von 1934 der Satz überliefert: „Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass Atomenergie irgendwann nutzbar sein wird.“ Ein Diktum, das Atomgegner heute wohl prophetisch nennen würden. Der Mediziner Erasmus Wilson glaubte noch 1878: „Wenn die Pariser Weltausstellung zu Ende ist, wird man nie mehr etwas von elektrischem Licht hören.“
Österreichs Beitrag zur Hitparade der Irrtümer leistete im August 1955 der damalige Bundeskanzler Julius Raab. Nachdem er die ersten ORF-Fernsehbilder gesehen hatte, meinte Raab: „Des Büldlgspül wird sich net durchsetzen.“
Von IBM-Chef Thomas Watson ist die 1943 getätigte Aussage überliefert, die Welt werde maximal fünf Computer brauchen.
Auch Unterhaltungsexperten irren sich manchmal schrecklich: „Wir mögen Ihre Musik nicht und Gitarrengruppen werden bald aus der Mode sein“, schrieb die Plattenfirma Decca 1962 den Beatles.
So bleibt wohl das Mark Twain zugeschriebene Zitat gültig: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“
Frido Hütter