Die nicht mehr ganz Jungen werden sich noch gut erinnern: "Das muss ich jetzt im Lexikon nachschauen" – ein an die Jungsteinzeit bzw. an in Regalen aneinandergestapelte und dabei Staub kultivierende Nachschlagwerke erinnernder Satz. Dann – auf den heutigen Tag genau vor 20 Jahren nämlich – kam Wikipedia.
Am 15. Jänner 2001 begrüßten die Programmierer der heute 55 Millionen Beiträge in 300 Sprachen umfassenden Online-Enzyklopädie mit einem harmlosen, aber prophetischen "Hello World" das Netz. Wikipedia-Mitbegründer Jimmy "Jimbo" Wales tippte die Worte in eine neue gemeinschaftliche Software ein, die vor allem als technisches Testfeld dienen sollte. Zwei Dekaden später scheint die schnelle Beantwortung manch offener Frage ohne Wikipedia unvorstellbar: Seit 2001 entstanden 2,5 Millionen deutschsprachige Artikel.
Ein neuer Urmeter jederzeit und überall digital abrufbarer Information war ins Leben gerufen. Simples Konzept ist ein sich stetig, tagesaktuell erweiterndes Fakten-Becken, ein sich dauerhäutender Wissensfänger zu (beinahe) jedem Thema – genährt von "Wiki Communities". Papierene Lexika konnten schon davor nicht mehr mithalten – von der digitalen Durchwirkung und der immer höheren Schlagzahl unserer Zeit auf die Schutthalde der Geschichte gestellt: Die deutschsprachige Referenz "Brockhaus" wird seit 2014 nicht mehr gedruckt. Die "Encyclopædia Britannica" erschien ab 2012 (und nach 244 Jahren) nur noch digital.