Man könnte die Menschen in zwei große Gruppen einteilen: in die glücklichen und die unglücklichen. Selbstverständlich sind die Lebensumstände (Gesundheit, eine gewisse materielle Sicherheit, Frieden) Voraussetzung für ein gutes Leben. Gott sei Dank garantiert Reichtum nicht, dass jemand glücklich ist. Im Gegenteil. Jammern nicht oft die am meisten, die gar keinen Grund dazu hätten? Ein Leben, in dem man sich nichts mehr wünschen kann, weil man alles hat, stelle ich mir entsetzlich langweilig vor. Wie viele Paare scheitern, weil sie bei einer kleinen Krise auseinandergehen, um anderswo Erfüllung zu finden? Und beginnen von vorne und scheitern wieder – immer auf der Suche nach dem maximalen Glück.

Zufrieden sind Menschen wie mein Freund Karl, der nicht mehr will, als ihm für ein gelingendes Leben wichtig ist: eine Frau, mit der er schon lange glücklich verheiratet ist, eine erfüllende Arbeit, genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und im Winter eine warme Stube. So soll es noch viele Jahre weitergehen. Der Gedanke an den Tod schreckt ihn nicht: „Wenn es Zeit ist, wird mich der Herrgott holen. Ich kann meine letzte Stunde nicht beeinflussen, die steht längst fest“, sagt er.
Glück kann man nicht erzwingen, nicht erlernen, es fällt einem zu. Der eine lebt gesund und stirbt mit 60 an einem Gehirntumor, der andere wird 90, obwohl er in Saus und Braus seine Tage verbracht hat. Warum es das Schicksal mit dem einen gut meint und mit dem anderen nicht, bleibt das große Rätsel des Lebens.

In der psychologischen Forschung wird Glück meist als „subjektives Wohlempfinden“ beschrieben. Demnach ist eine Person glücklich, wenn sie mehr positive als negative Emotionen verspürt. Für den einen ist das Glas halb voll, für den anderen halb leer. Mir wird täglich bewusst, wie privilegiert ich bin und wie gut es mir geht. Ich bin dankbar für die schönen Stunden mit meiner Familie und die geglückten Augenblicke. Mütter und Väter sind froh, wenn es auch ihre Kinder sind. Geht es ihnen gut, geht es auch den Eltern gut. Deshalb: Viel Glück, liebe Kinder!