Gestern in Graz. Der Newsroom gähnend leer, nur da und dort ein paar versprengte Ressortleiter, die mit ihren Leuten elektronisch kommunizieren. Bei Konferenzen hört man sie doppelt, einmal aus dem Computer, ein zweites Mal live vom nahen Arbeitsplatz herüber. Vor der breiten Glasfassade der Redaktion stehen Menschenschlangen vor der Messehalle. Sie wollen sich testen lassen vor dem Fest.
Da haben sich die Herrn Landeshauptleute ziemlich blamiert. Als der Kanzler einen Termin knapp vor Weihnachten für Massentestungen vorschlug, überboten sie einander mit Vorverlegungen. Den Menschen sei schließlich nicht zumutbar, knapp vor dem Fest von einer Infektion zu erfahren und deshalb in Quarantäne zu müssen. Der naheliegende Gedanke, gerade knapp vor dem Familienfest könnten die Menschen Gewissheit über den eigenen Gesundheitszustand haben wollen, um die eigene Familie nicht zu gefährden, kam ihnen nicht. Jetzt also Schlangen.
Gestern im Fernsehen:Zur Jahresbilanz saß Vizekanzler Werner Kogler bei Armin Wolf im ZiB 2 Studio. Der drängte den manchmal ausschweifenden Gast vor seiner letzten Frage, sich bitte kurz zu halten, die Zeit sei schon um. Was ihn im ersten Koalitionsjahr negativ an der ÖVP überrascht habe, wollte Wolf dann noch wissen. Kogler konterte mit Witz: „Lass mas weg, die Zeit ist um.“
Ein Jahr ist auch schon wieder um - wir Morgenpostler wünschen Ihnen im Namen der ganzen Redaktion der Kleinen Zeitung ein trotz aller notwendigen Beeinträchtigungen gesegnetes Weihnachtsfest!
Thomas Götz