Als „Russische Riviera“ gilt Sotschi; vorzüglich lässt es sich ausruhen in der Stadt am Schwarzen Meer. Alexander Lukaschenko wird bei seinem heutigen Treffen mit Wladimir Putin die frische Seeluft zu schätzen wissen – daheim in Minsk stellen sich ihm weiterhin Zehntausende in den Weg. Mit atemberaubendem Mut fordern sie trotz Polizeigewalt und Massenfestnahmen faire Wahlen.
Für Lukaschenko ist es die erste Auslandsreise seit Protestbeginn. Die Opposition daheim hofft, dass ihn Putin gleich in Sotschi behält. Lukaschenko selbst bestreitet, sich absetzen zu wollen – „bis zum Tode“ werde er seine Macht verteidigen.
Entscheiden darf er das längst nicht mehr selbst. Der in Bedrängnis geratene Weißrusse ist vom Wohlwollen des Kreml-Chefs abhängig. Der schweigt – und schickt zugleich Fallschirmjäger nach Minsk – für eine gemeinsame „Übung“. Nach Demokratisierung in seinem Vorhof steht Wladimir Putin nicht der Sinn.