„Machen Sie Ihren Job und weniger Pressekonferenzen“, richtete Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in der Vorwoche dem „Corona-Quartett“ aus. Die vielen Pressetermine der österreichischen Regierungsspitze verärgern die Opposition und ernten zunehmend kritische Medien-Kommentare, weil zuletzt der Nährwert der Informationen bescheiden war. Eine Woche lang dauerte das Vorspiel zur Erklärung des Kanzlers, nahezu täglich gibt es Häppchen von einzelnen Ministerinnen und Minister. Den Ankündigungen, beschlossenen Maßnahmen und präsentierten Verordnungen fehlt es häufig an Klarheit. Der große Interpretationsspielraum verunsichert die Bürger und jene Menschen, die Maßnahmen umzusetzen haben. Die an der „Front“ sind es dann auch, die den Ärger von Betroffenen abbekommen. Und bei immer mehr Menschen fallen die Argumente von Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern auf fruchtbaren Boden. Eine besorgniserregende Entwicklung, wie Kollege Thomas Götz in seinem heutigen Leitartikel kommentiert.
Antonia Gössinger