Dass sich die Opposition an der Regierung abarbeitet, ihr Versagen vorwirft, gehört zur Folklore von Parteitagen. Auch die Regierenden reden gerne von ihrem Können, um das die Wähler umfielen, wenn sie die Opposition vorzögen. Doch beide Seiten skizzieren gleichermaßen ein Programm, mit dem man Zukunft gestalten will – zumal in einer Krise, wie wir sie erleben. Umso erstaunlicher ist daher der Parteitag der Republikaner zur Nominierung ihres Präsidenten Donald Trump für eine zweite Amtszeit. Nahezu alle Reden drehen sich bisher nur um die Demokraten und den Herausforderer Joe Biden. Spott, Warnung und ein angstvoller Grundton sind die Zutaten jenes Bildes, das Trump für seine Wähler malen lässt. Es fehlen die Visionen, Rettungspläne und jener hoffnungsgetriebener Pathos, der in den USA „Part of the Game“ ist.
Ingo Hasewend