Man mag Emmanuel Macron zu Recht einen Hang zur Inszenierung vorwerfen, doch sein Auftritt in Beirut verdient Anerkennung. Als erster ausländischer Regierungschef eilte er in die apokalyptisch zerstörte Stadt, und er beließ es nicht bei diplomatischem Geplänkel. Macron stellte sich mitten in die wütende Menge der Menschen, die durch die Gleichgültigkeit ihrer Regierenden alles verloren haben; er ließ sich von den Verzweifelten anbrüllen, umarmen, er drückte Hände und versprach Hilfe beim Wiederaufbau.
Macron tat vor allem eines: Er stellte sich auf die Seite der Bevölkerung und schürte Hoffnung. Hilfsgelder, so versprach er, will er an die Zusage der libanesischen Regierung binden, Reformen endlich anzugehen. Auch eine Geberkonferenz stellte der französische Präsident in Aussicht.