Es war eine unvorteilhafte Aufstellung für den zentralen Gast in Claudia Reiterers Sendung „Im Zentrum“. Neben Heinz Christian Strache, dessen Aussagen in Ibiza das Thema sein sollten, saßen im Studio noch die ehemalige Höchstrichterin und Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss, Ex-Innenminister Wolfgang Peschorn und der scharfzüngige Politologe Peter Filzmaier. Das konnte nicht gut ausgehen für Strache, und man fragt sich, wieso er überhaupt ins Studio gekommen ist.
Zwei mögliche Erklärungen: Entweder er kam, weil jemand in seiner Lage jede Gelegenheit nutzen muss, in der Öffentlichkeit vorzukommen. Eine öffentliche Erniedrigung ist besser als nicht vorzukommen. Oder er kam in der Überzeugung, man habe ihm Unrecht getan und das lasse sich beweisen. Die beiden Erklärungen lassen sich auch kombinieren.
Strache versuchte es mit seiner bekannten Doppelstrategie: „Ich hab mich fürchterlich benommen, aber alle rechtswidrigen Anfragen dieser Dame konsequent abgelehnt“, behauptet er zum wiederholten Mal. Hier rächte sich, dass der ORF die Intro zu der Sendung peinlich verblödelt hat, statt noch einmal die zentralen Aussagen des FPÖ-Chefs im O-Ton zu bringen. Dann nämlich wäre nicht durch die Einwürfe der Moderatorin, sondern durch Straches Worte selbst deutlich geworden, dass der Gast mittlerweile in einer Parallelwelt lebt.
Thomas Götz