Josef Rutar, herausragender Unternehmer der slowenischen Volksgruppe in Kärnten, zeichnet üblicherweise eine souveräne Gelassenheit aus. Man kann nur ahnen, was über sein Unternehmen hereinbrach, wenn Ruter sagt: „Es war teilweise chaotisch.“ In drei Staaten, mit jeweils unterschiedlichen Maßnahmen und Verordnungen, musste die Rutar-Möbelhausgruppe im März übers Wochenende die Corona-Stilllegungen des Handels vollziehen. 900 Mitarbeiter in Kärnten, Slowenien und Italien mussten mit völlig unterschiedlichen Gesetzeslagen in Kurzarbeit gebracht werden.

Rutar hat es wie kein anderer Kärntner Unternehmer verstanden, den Alpen-Adria-Raum wirtschaftlich zu erobern. Vom beschaulichen Eberndorf/Dobrla vas im Jauntal aus hat er Schritt für Schritt ein Möbelhausnetzwerk von Villach und Klagenfurt bis Pordenone, Udine, Triest sowie bis Laibach und Marburg und in alle slowenischen Bezirksstädte ausgedehnt. Als regionales Familienunternehmen hält Rutar allen Möbelkonzernen stand. In Slowenien ist Rutar klare Nummer 1, in Kärnten der traditionsreiche Platzhirsch.

Der Kleinen Zeitung hat Rutar ausführlich geschildert, wie er mit seinem Kernteam das Unternehmen in drei Staaten durch die Corona-Zeit steuert. Und seine Verständnislosigkeit ausgedrückt. Denn seit Montag sind in Slowenien die Möbelgeschäfte wieder offen, während sie in Österreich weiter geschlossen bleiben müssen und die nähere Zukunft in Italien völlig ungewiss bleibt. Wenigstens hätten Schlüsselmitarbeiter mit Fiebermessen und Arbeitspapieren ohne Corona-Attest problemlos durch die gesperrten Grenzen nach Italien und Slowenien reisen können.

Corona-Bewältigung ist das Thema in den ständigen Livestreams, die wir vom Klagenfurter Newsroom der Kleinen Zeitung Kärnten aus senden. Seit Ausbruch der Corona-Krise vor fünf Wochen bitten wir nahezu täglich Experten, Ärzte, Politiker und Wirtschaftskapitäne zum Interview vor laufender Kamera - mit bisher insgesamt hunderttausenden Zugriffen interessierter Zuseher auf unserer Kärntner Website. Gestern war Kärntens junger Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) zu Gast und natürlich die Frage offener Grenzen für Urlauber vor allem mit Deutschland ein zentrales Thema. Schuschnig rechnet vorerst nur mit bilateral vereinbarten Grenzöffnungen. Eine EU-weite Regelung würde die Grenzöffnung um lange Zeit aufschieben.

Um die heikle Öffnung von Hotels und der Kärntner Strandbäder geht es heute um 14.15 Uhr, wenn wir ein Gespräch mit Yasmin Stieber-Koptik streamen. Sie ist die Direktorin der Werzer´s-Hotelgruppe des steirischen Baulöwen Hans-Werner Frömmel am Wörthersee. Die Gruppe steuert allein 150.000 Nächtigungen zur Tourismusbilanz bei. Im März musste das Paradehotel in Pörtschach unter Corona-Verschluss und mit 90 Ganzjahresmitarbeitern in Kurzarbeits-Modus. Im Strandbad am historischen Werzer-Badehaus hat man jedenfalls schon einmal sichere Abstände zwischen den Badeliegen vermessen. Eine jüngste Umfrage bestätigt zum Trost: 40 Prozent der Österreicher bevorzugen diesen Sommer Urlaub in Kärnten.

Bleiben Sie wohl behütet,