Das Leben eines Grottenolms ist nach menschlichem Ermessen ziemlich fad. Und das lange. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die lichtscheuen Lurche bis zu 100 Jahre alt werden. Das Geheimnis dieser hohen Lebenserwartung liegt – man glaubt es kaum – im Nichtstun.
Uns wird ja permanent gepredigt, man solle sich bewegen, aktiv sein,
Intervallfasten und nach dem Essen 20 Minuten die Zähne reinigen. Und was macht der Olm? Er bewegt sich über Jahre entweder überhaupt nicht vom Fleck oder vielleicht zehn Meter. Zudem altert der Grottenolm, ohne sein Aussehen zu verändern. Zu dem Zweck musste sich Marlene Dietrich die letzten 13 Jahre in ihrer Wohnung einsperren. Überdies haben Olme ein Gefühl für Ressourcenknappheit und sind Energiesparkünstler.
Was zur Moral der Geschichte führt: Auch von jemanden, der nix sieht, kann man sich einiges abschauen. Es muss nicht das Nichtstun sein.
Uschi Loigge