Manche Bilder werden nie vergessen, sie bleiben im Kopf, für immer abrufbar. Wie jenes eines Altenhelfers, den ich vor vielen Jahren einen Tag lang begleitet habe. Ein knapp 30-Jähriger mit langen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte und bei dem kaum jemand vermutet hätte, dass er während des Tages von Haus zu Haus fährt, um sanft einer über 90-jährigen Frau das weiße Haar zu kämmen, Menschen aus dem Bett zu heben, sie zu waschen, ihnen die Nägel zu schneiden, vor allem aber auch mit ihnen zu reden. Das Reden war ihm wichtig, diese Zeit hat er sich genommen. Nicht nur, weil er wusste, dass diese Menschen oft nur ihn zum Reden hatten, sondern auch weil er seinen Beruf verstanden hat. In einem Seniorenheim mit vorgegeben Zeiteinheiten für die Pflege zu arbeiten wie der heutige Sozialminister als Zivildiener wäre nichts für ihn gewesen. Im Nachtdienst sei er, erzählt Anschober, für 80 Menschen zuständig  gewesen.