Manche Leser reagierten empört auf die letzte Kolumne über das Spenden. Wie könne der Theologe und Ethikprofessor Martin Rhonheimer kurz vor Weihnachten dem heiligen Martin empfehlen, besser eine Mantelfabrik zu bauen als seinen Mantel zu zerschneiden und einem Bettler zu geben. Er würde ja damit der kleinsten Spenderin ausrichten, dass Mantelfabrikanten und Kapitalisten moralisch auf einer Stufe stünden wie der kleinste Spender. Keine Frage, Martin Rhonheimer ist in der Kirche eine Ausnahmeerscheinung, aber keine ohne Herz. Denn auch Rhonheimer spendet, wie er gestern in unserer "Außensicht" verraten hat. Allerdings sieht er in Spenden keine Lösung und seine Zugänge zur Bekämpfung von Armut dürften dem Papst kaum gefallen, dafür aber Unternehmerherzen höher schlagen lassen. Immerhin ist für ihn der von so vielen verteufelte Kapitalismus die „Wirtschaftsform des Gebens“ und der mittelalterliche Spruch „Für Gott und Profit“ immer noch gültig und kein Widerspruch. Kein Unternehmer müsse ein schlechtes Gewissen haben, wenn er unternehmerisch handle, den Blick auf den Profit ausgerichtet habe oder gezwungen sei, Arbeitsplätze abzubauen, richtet er Unternehmern aus. Da würden sie nichts Unchristliches tun. Gemeinwohl werde, richtet der Priester allen Kapitalismuskritikern aus, durch gewinnbringendes Tun geschaffen.