"Wenn wir dabei sind, 1978 nach der Geburt Christi des Sohns Mariens zu gedenken, und gleichzeitig den Beginn des neuen Jahres 1979 zu feiern, haben wir uns nicht zu betrinken, sondern sollten wir diesen Anlass nützen, in der Heiligen Schrift zu lesen“.
Diesen guten Rat schickte Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi dem damaligen österreichischen Bundespräsidenten in einem Weihnachtsgruß. Jetzt kann man sich schwer vorstellen, dass sich Rudolf Kirchschläger abends aus der Hofburg schlich, um sich im Schutz der Dunkelheit bei den Standln vorm Stephansdom heimlich ein paar Sliwowitz hinter die Binde zu gießen. Oder dass er zu seiner Hermi sagte: „Man bringe den Spritzwein!“.
Aber vielleicht macht der Brief, der in der Nationalbibliothek aufgehoben wird, ja Schule. Am Ende schreibt noch heuer ein Diktator unserem Präsidenten, er solle am Heiligen Abend besser drei Ave Maria beten als drei Chesterfield rauchen.
Michael Tschida