Eine Bekannte begegnet der vorweihnachtlichen Turbogeschwindigkeit auf Rolltreppen und in Einkaufsstraßen entspannt und ruhig. Seit Jahren hat sie bereits zu Beginn des ersten Einkaufswochenendes alle Geschenke fix und fertig zu Hause liegen. Während des Jahres macht sie sich Notizen und kauft bereits im Sommer die ersten Geschenke. Womit sie eine Ausnahmeerscheinung sein dürfte und sich den Luxus leisten könnte, dem Trubel überfüllter Parkplätze den Rücken kehren und abseits der Einkaufsstraßen die Stille genießen zu können, jene Stille vor Weihnachten, die überall herbeigesehnt wird. Warum sie dennoch den Lärm der Stadt mit Punschständen der Stille vorzieht? Vielleicht weil die Sehnsucht nach Stille und Entschleunigung viel mit verklärten Erinnerungen der Kindheit zu tun hat. Eine Studie hat ja festgestellt, dass Menschen völlige Stille sogar als belastend empfinden. Und Psychoanalytiker meinen, dass jene, die gewöhnt sind, dauernd zu kommunizieren, zu telefonieren, Whatsapp-Nachrichten zu versenden, Stille überhaupt nur mehr als Schrecken empfinden.