Acht von zehn Wählerinnen und Wählern haben bei der EU-Wahl ihre Stimme für eine der klar proeuropäischen Parteien abgegeben. Das ist die erfreuliche Kernbotschaft, die gestern vom Land ausging. Gut für seine Signatur und sein beschädigtes Außenbild: Es bleibt europäisch eingebettet, unmissverständlich. Es ist nicht abgedriftet, wie das in grellen Zerrbildern oft dargestellt worden ist. Die Mitte lebt.
Sebastian Kurz ist es spektakulär gelungen, eine dramatische Krisensituation, die sein türkis-blaues Projekt zu Fall brachte, in einen Triumph umzuwandeln. Er hat durch den Bruch nicht nur die eigene Partei hinter sich geeint, er konnte auch viele verschreckte gemäßigte FPÖ-Wähler in Untermiete nehmen. Es schüsselte.
Kurz hat innerhalb von zwei Jahren zwei Mal eine Regierung platzen lassen und ist jedes Mal aus den Wrackteilen als Sieger hervorgegangen. Darin offenbart sich die Besonderheit seiner Spielernatur.