Als Teilzeit-Messie und Mensch mit dem Hang, die eigenen sieben Sachen gleichmäßig, aber ohne jeglichen Plan in der Wohnung zu verteilen, sollte man zu dem Thema vielleicht besser schweigen. Aber seit die schmucke Japanerin Marie Kondo ihre Aufräummethode nicht nur in Buchform millionenfach verkauft, sondern auch in eine TV-Serie verwandelte, kommt man um das Thema kaum herum.
Dabei ist die Aufräumexpertin nur die Letzte in einer langen, langen Schlange von Lebenshelfern, die ihrer Kundschaft Veränderung und den Weg zum Glück verheißen. Ordnung soll ja ein Spiegel der Seele sein, so steht es im Handbuch für Küchenpsychologie. In Wahrheit ist die Netflix-Serie nur eine von Hunderten Doku-Soaps, in denen Experten am Rande der Verzweiflung stehende Menschen beraten. Es wimmelt von Hundeflüsterern, Nannys, Küchenchefs, Diät- und Beziehungsexperten – und Kondo ist nicht die Erste, die Schluss macht mit der Unordnung.
Durchsetzt ist das mit allerlei Praxistipps. Etwa dem, wie man eine Krawatte zusammenrollt. Genial. Wirklich gut ist die entscheidende Frage, die sich laut Kondo jeder stellen soll, der sich ans Wegwerfen macht: „Macht mich dieser Gegenstand glücklich?“ Angewandt auf ihre Bücher und ihre Serie: Kann alles weg.