Das Ergebnis der Präsidentenwahl in Mexiko, bei der am Ende nur die Deutlichkeit überrascht, kann man ohne Bedenken als epochal bezeichnen. Im verkrusteten und von Eliten dominierten zweitgrößten Land Lateinamerikas hat zum ersten Mal in der Geschichte ein Anti-System-Kandidat gewonnen, ein Linker, einer der bewusst der „Mafia der Macht“ den Kampf angesagt hat, der mit fast all dem brechen will, was Mexiko bisher ausgemacht hat. Dafür haben ihn mehr als die Hälfte der Menschen gewählt. Es ist eine riesiger Vertrauensvorschuss, aber auch eine gewaltige Hypothek für Andrés Manuel López Obrador. Und die Gefahr, dass er den Erwartungen nicht gerecht werden kann, ist groß.