Das Wort Gerechtigkeit hat zurzeit Hochkonjunktur. Die Regierung erklärt ja die Kürzung der Mindestsicherung für manche Gruppen als Versuch, mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Kann es also ungerecht sein, dass einer, der nicht arbeitet, fast gleich viel vom Staat bekommt als einer der arbeitet? Aber ja, das kann es. Und nein, das kann auch gerecht sein. „Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein“, hat gestern Johanna Mikl-Leitner gerufen. Recht hat sie. Sie hätte aber auch sagen können, wer Arbeit hat, dem gehe es besser als jenem, der keine hat, weil es auch Menschen gibt, die unter ihrer Arbeitslosigkeit massiv leiden.