Ein bisschen ein kreativer Umgang mit geschichtlichen Befunden und schon geht ein historischer Schinken runter wie nix. Robert Dornhelms opulent ausgestatteter Zweiteiler setzt auf viele unverbrauchte Gesichter und bekannte Größen gnadenlos gut ein – etwa Karl Markovics als schmallippigen Prinzen Eugen an den Hebeln von Macht und Intrige. Dass er noch keuchen darf „Diese Hochzeit findet nur über meine Leiche statt“, ehe die Resi mit ihrem Franz Stephan in die Falle hüpft, auf dass der Baldachin einstürzt, ist vielleicht ein bisschen dick auftragen, lässt sich aber mit „fiktionalem Freiraum“ erklären. Wie sich Kaiser Karl VI. zur Zeugung eines männlichen Erbfolgers in Stellung bringt, zeigt, was man unter einem Verzweiflungsakt verstehen kann.
Uschi Loigge