Als Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache gestern ins Blitzlichtgewitter traten, um ihr Regierungsprogramm vorzustellen, wirkten beide innerlich bewegt. Man sah ihnen den feierlichen Ernst und die Besonderheit des Moments an. Kurz wird mit 31 der der jüngste Regent seines Landes und Europas. Politische Begabung, ein untrügliches Gespür für Schwingungen und Stimmungen sowie machtpolitische Unbekümmertheit machten diese Blitzkarriere möglich, in einem Alter, in dem andere erst langsam Halt im Berufsleben finden. Auch HC Strache steht an einem Wendepunkt: Nach zwölf Jahren in der Opposition und ein Jahrzehnt nach der Selbstauslöschung der FPÖ führt er die Freiheitlichen in die Regierung und die Partei in die Mitte der Gesellschaft.
Als künftiger Vizekanzler erklimmt er ein Amt, das einem Jörg Haider versagt geblieben war. Strache, weniger selbstgefährdet, überragt die Ikone. Das haben ihm wenige zugetraut.